Der 9. Oberlausitzer Bienenfachtag findet am Samstag, den 12. März, in
Ebersbach-Neugersdorf statt.
Veranstaltungsort: Rößlers Ballsaal | Rudolf-Breitscheid-Straße 32 | 02727 Ebersbach-Neugersdorf
Beginn: 10.00 Uhr | Einlass 9.00 Uhr
Zur Anmeldung nutzen Sie bitte das Formular am Ende des Beitrages.
Allgemeine Informationen
zum Bienenfachtag:
Was 2012 als kleine Informationsveranstaltung mit ca. 50 Gästen ins Leben gerufen wurde, entwickelte sich von Jahr zu Jahr zu einer der größten deutschen Fachveranstaltungen in der Imkerszene. So kamen in den vergangenen Jahren teilweise über 400 TeilnehmerInnen pro Veranstaltung aus ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz, Tschechien und Polen nach Ebersbach-Neugersdorf, um den Vorträgen aus Bienenwissenschaft und Imkerpraxis zu lauschen, aber auch, um sich kennenzulernen, sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Auch in diesem Jahr wird aufgrund der Themenauswahl eine hohe Teilnehmerzahl erwartet.
Aufgrund der Covid-Bestimmungen und der damit verbundenen Begrenzung der TeilnehmerInnenzahl kommen wir nicht umhin, die Teilnahmegebühr pro Person auf 40,00 € festzulegen. Wir bitten diesbezüglich um Ihr Verständnis.
Diese Teilnahmegebühr entrichten Sie bitte am Tag der Veranstalltung am Einlass. (Der Verein LEBENs(T)RÄUME e.V. deckt davon die Reisekosten, Raummiete, Honorare, Übernachtungskosten für die
Fachexperten sowie den Organisationsaufwand.)
Die Veranstaltung beginnt 10.00 Uhr - Einlass ab 9.00 Uhr
Veranstaltungsort: Rößlers Ballsaal | Rudolf-Breitscheid-Straße 32 |
02727 Ebersbach-Neugersdorf
1) Königinnenaufzucht im Mini-Plus-System – Rolf Schülbe (Sächsische Schweiz/ Sachsen)
Rolf Schülbe hält seit nunmehr 55 Jahren Bienen. Angefangen mit Landbienen in Freudenstein-Hinterbehandlungsbeuten wechselte er nach einer Zeit seine wachsende Imkerei hin zu brutstärkeren Carnica-Bienen, die er in Magazinbeuten führte. Nach der politischen Wende stand den ehemaligen DDR-Imkern und Imkerinnen plötzlich die internationale Fachpresse zur Verfügung. Rolf Schülbe bekam erstmals die Bücher von Bruder Adam zu lesen, was sein Fachwissen über Bienen enorm erweiterte. Er stellte seine Imkerei um auf die Dadant-Beute und widmet sich seitdem der Zucht der Buckfast-Biene. In seinem Vortrag wird er seine Methode der Königinnenaufzucht, vom Ei bis zur Wirtschaftskönigin, im Mini-Plus-System vorstellen. Was ist bei diesem speziell für die Königinnenzucht gefertigten System zu beachten? Wie werden diese für die Belegstellen oder die Instrumentelle Besamung vorbereitet? Was muss bedacht sein, um die vielen jungen Königinnen im Mini-Plus-System erfolgreich zu überwintern, sodass zu jeder Jahreszeit brutstarke Königinnen zur Verfügung stehen? Und wie können diese Königinnen erfolgreich in Wirtschaftsvölker eingeweiselt werden? Diese und viele weitere Fragen werden in seinem Vortrag explizit besprochen. Für eine weiterführende Diskussion steht er im Anschluss gern zur Verfügung.
2) Die Carnica Biene - von ihrer Herkunft zur heutigen Zucht (Dr. Guillaume Misslin/ Frankreich)
Guillaume Misslin, geboren in Frankreich, ist Doktor für Genetik und Epigenetik. Er und sein Bruder sind Imker in 3. Generation – sein Großvater hatte 1931 angefangen zu imkern. Seitdem drehte sich in der Familie immer alles um die Bienen.
Vor 25 Jahren hat Guillaume das erste Mal umgelarvt, führte zwei Jahre später seine eigenen Völker und begann wenig später damit, Königinnen instrumentell zu besamen.
Seit 2018 arbeitet er bei Arista Bee Research und begleitet dort viele Imker und Imkerinnen in ganz Europa bei der Auslese varroaresistenter Bienen.
Ende der 1980er Jahre begann sein Vater mit der Züchtung der „Carnica-Sklenar“ Biene. Guillaume Misslin unterstützte ihn tatkräftig und ist seit 2021 Vize-Präsident des Französischen Sklenarbundes. In seinem Vortrag wird uns Dr. Misslin Einblicke in die Zuchtarbeit der Carnica-Sklenarzüchter geben und sowohl auf die Anfänge als auch die geplante Zukunft eingehen. Gern wird er alle weiteren Fragen aus dem Publikum beantworten.
3) Landpachtvertrag – der Schlüssel für mehr Artenvielfalt auf unseren Äckern
Ralf Demmerle (Regionalberater bei „Fairpachten“ | Bio-Landwirt)
Ralf Demmerle ist Diplom-Umweltwissenschaftler, Bio-Landwirt in Thüringen und seit 2018 Regionalberater bei „Fairpachten“ (NABU). Neben seinem 130 Hektar großen Betrieb berät er Landwirte und vor allem Verpächter von Landwirtschaftsflächen. Weit über die Hälfte aller landwirtschaftlich genutzten Flächen sind nicht Eigentum der Landwirtschaftsbetriebe sondern gehören, sehr kleinteilig, vielen Grundstückseigentümern, die diese Flächen an die jeweiligen Unternehmen verpachten. Und damit stehen die Verpächter in einer großen Verantwortung, was den Umgang mit diesen Flächen angeht. Doch was sollte solch ein Pachtvertrag beinhalten? Welche Naturschutzmaßnahmen sind auf der jeweiligen Fläche sinnvoll und sollten in den Vertrag mit aufgenommen werden? Wie kann die Neugestaltung bereits bestehender Pachtverträge aussehen und wie kann die Beratung der Landwirte hin zu mehr Vielfalt in der Praxis umgesetzt werden? Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer können sich bei Ralf Demmerle darüber informieren, wie sich in Absprache mit den Landwirtinnen und Landwirten mehr Naturschutz auf Ackerflächen, Wiesen und Weiden umsetzen lässt. So ist es zum Beispiel möglich, eine naturschonende Bewirtschaftung ohne Pestizide oder das Anlegen von Ackerrandstreifen mit Wildblumen in Pachtverträgen zu vereinbaren. Ralf Demmerle wird seine Erfahrungen mit uns teilen und konkrete Beispiele für die Erhöhung der Biodiversität auf unseren Äckern benennen. Auf spezifische Fragestellungen wird er nach seinem Vortrag gern eingehen.
Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, ist eine Anmeldung zum
Oberlausitzer Bienenfachtag unbedingt erforderlich.
Dazu nutzen Sie bitte das Anmeldeformular:
8. Oberlausitzer Bienenfachtag
Samstag, 07. März 2020
Wir hoffen, dass Sie an diesem Tag wieder viele nette Imker & Imkerinnen kennenlernen, Kontakte knüpfen und Wissen mit nach Hause nehmen konnten, welchen Ihnen bei der Arbeit an Ihren Bienen
behilflich ist.
Rößlers Ballsaal
Rudolf-Breitscheid-Straße 32
02727 Ebersbach-Neugersdorf
Dalibor Titera, Dipl. Ing. Ph.D. | Institut für Bienenforschung Dol/Tschechien
Drohnen und deren optimale Aufzucht
Dalibor Titera, Dipl. Ing. Ph.D., Stellvertretender Geschäftsführer und Leiter der Forschungsabteilung am Institut für Bienenforschung in Dol, Tschechien, ist als
Besamungstechniker und Berater für Drohnenzucht in der europäischen Imkerszene ein fester Begriff. Seit seinem Studium 1980 in Prag widmet er seine Arbeit den Honigbienen, speziell den
Drohnen.
Doch was wissen wir Imker und Imkerinnen eigentlich über unsere Drohnen? Wie weit fliegen sie tatsächlich, um sich zu paaren? Wie finden Sie, Jahr für Jahr
aufs Neue, ortsfeste Drohnensammelplätze?
Da speziell in der Varroa-Resistenzzucht die Drohnen eine wesentliche Rolle spielen, ist die optimale Pflege dieser bis zur Geschlechtsreife von großer
Bedeutung.
Dalibor Titera wird uns anhand jahrzehntelanger Erfahrung aus dem Institut in Dol erläutern, wie eine optimale Aufzucht in der Praxis, am eigenen Bienenstand,
durchzuführen ist, um bestens entwickelte geschlechtsreife Tiere für die Belegstellen bzw. Künstliche Besamung zu gewinnen? Für anschließende Fragen steht Dalibor Titera selbstverständlich
zur Verfügung.
Vorläufige Ergebnisse des Projektes “Varroaresistente Biene Sachsen”
Beim letzten Bienenfachtag im Frühjahr 2019 hatten wir explizit dafür geworben, bei dem Projekt “Varroaresistente Biene Sachsen” mitzuarbeiten. Die Bereitschaft vieler Imkerinnen und Imker, sich diesem Thema zu widmen, war überwältigend. So hatten in 2019 bei den Zuchtkursen, Besamungs- und Milben-Auszählungsaktionen über 160 Personen teilgenommen. Es war viel Arbeit - wir haben viel gelernt und sind für 2020 gut gewappnet. Die Ergebnisse aus dem letzten Jahr und auch die Planungen für dieses Jahr werden wir Ihnen vorstellen.
Tino Lorz und René Schieback beim Milbenzählen
Dr. Eva Frey - Imkerein und Agrarwissenschaftlerin
Widerstandsfähigkeit gegenüber Varroa destructor
Behandlungsmöglichkeiten & Prüfung verschiedener Bienenherkünfte auf
Dr. Eva Frey ist gelernte Imkerin und studierte Allgemeine Agrarwissenschaften an der Universität Hohenheim. Ihre Arbeiten widmete sie der Honigbiene mit dem
Schwerpunkt Varroamilbe. Sie promovierte über Vermehrungsparameter und Verbreitung der Milbe. Ihre Forschungsarbeiten führten Sie u.a. nach Thailand, wo sie Versuche mit Apis cerana
unternahm.
In ihrem Vortrag wird Frau Dr. Frey verschiedene Behandlungsmöglichkeiten der Varroose vorstellen und das Thema Varroatoleranz und –resistenz näher
beleuchten: Welche Mechanismen kommen bei überlebenden Völkern zur Geltung und was sagen Langzeitbeobachtungen über diese Populationen auf der ganzen Welt aus? Können wir diese komplexen
Zusammenhänge auch für die hiesige Zuchtauswahl nutzen oder braucht es andere Ansätze bzw. neu gedachte Vorgehensweisen?
Auch sie wird im Anschluss Fragen aus dem Publikum beantworten.
Saatguttauschbörse
Da Bienen ohne pollen- und nektarspendende Pflanzen nicht überleben können, wird an diesem Tag ab 14.00 Uhr auch wieder eine Saatgut- und Pflanzentauschbörse stattfinden. Eingeladen dazu sind alle, die sich für den Anbau von Pflanzen interessieren. Wer nicht weiß, wohin mit seinem Saatgut und überzähligen selbst herangezogenen Jungpflanzen: Hier ist Gelegenheit, diese zu tauschen oder an andere weiterzugeben. Auch wer nichts mitbringen kann, sollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Die Teilnahme an der Saatguttauschbörse ist kostenlos und bedarf keiner Anmeldung.